Nordstrand und Aquarium

Dämliche Heringsmöwe! Über Dich berichte ich gleich noch. Aber der Reihe nach.

Heute verbrachte ich die längste Zeit vor der Jugendherberge am Nordstrand. Hier tummelten sich an der Wasserlinie verschiedene Wattvögel – leider liegt mein Buch über die Vögel Helgolands zu Hause – und bemühten sich schneller durch mein Gesichtsfeld zu rennen als der Autofokus meines Fotokastens reagieren konnte. Weiter oben am Strand gruben Stare und Amseln auf Futtersuche tiefe Löcher in den Sand. Oder wollten sie sich vor der nächsten Hagelfront verstecken? Auf jeden Fall war es lustig ihnen beim Graben zuzusehen und ihrem Gezeter zuzuhören.

Während ich im Windschatten eines Gebüschs das Ende eines Regengusses abwartete, reifte in mir die Vorstellung vom Bild einer Möwe die tief über den Strand oder den Welle mir entgegen flöge. Also suchte ich mir eine Heringsmöve, stellte mich so in den Wind, dass sie mir entgegen starten müsste. Eine Stunde lang standen wir uns gegenüber. Kormorane flogen vorbei, ein Seehundekopf schaute kurz aus den Wellen, zwei Touristen schüttelten den Kopf. Dann war ich eine Sekunde von einer anderen Möwe abgelenkt – weg war sie!

Für heute lies ich es gut sein und ging ins Dorf zurück um endlich noch das Aquarium zu besuchen. Im Winter geht es nicht durch den Haupteingang hinein, sondern durch die Hintertüre. So hat man gleich einen Blick hinter die Kulissen. Für die Aquarien wird das Wasser aus der Nordsee  in einen Tank gepumpt. Dort sollten sich die Sedimente absetzen bevor das Wasser in die Aquarien gelangt, aber wenn die See so unruhig ist wie heute, dann funktioniert das nicht richtig. Deshalb waren alle Aquarien etwas neblig und der Eintrittspreis reduziert. Ich fand es trotzdem sehr interessant, denn so schlimm war die Trübung nun auch wieder nicht.

Bevor Ihr durch die Hintertüre wieder hinaus geht, solltet Ihr nach Möglichkeit hinter den Kulissen noch in die Becken schauen, manche Fische heben den Kopf aus dem Wasser und blicken Euch an. Aber haltet Euch von den Hummerscheren fern, die sind riesig und nicht zur Zierde.