Eulenfischen

Vier Tage in Finnland auf Fotosafari, da gibt es einiges zu erzählen. Womit beginne ich?

Mit dem verrückten Schneehuhn? Am ersten Tag fuhren wir in das Territorium eines Schneehuhnes. Als wir ausstiegen und etwas der Strasse entlang gingen, kam es angeflogen und posierte während etwa fünfundvierzig Minuten ein paar Zentimeter vor unseren Kameras. Dann hatte es genug von uns und marschierte zurück in den Wald.

…Oder damit, dass ich jetzt weiss, wieso Finnland so viele gute Rennfahrer hervorbringt? Wenn ihr jemals mit einem Finnen in einem Transporter auf Neuschnee bedeckter und vereister Fahrbahn unterwegs gewesen seid, dann wisst ihr es auch…

…Oder wie es ist in einer Fotohütte auf das Motiv zu warten? Nun, die meiste Zeit ist es langweilig und man schläft (fast) ein. Und dann plötzlich ist Action. In diesem Moment muss man bereit sein, die Kamera ausgerichtet und den Finger am Auslöser. Und nicht blinzeln, sonst ist es passiert. Auf diese Weise haben wir zwei Nachmittage auf die Steinadler gewartet. Ohne Erfolg. Zum Zeitvertreib fotografierten wir Bunt- und Schwarzspecht, diverse Meisen und Unglückshäher. Am dritten Tag ging ein Teil unserer Reisegruppe wieder in die Fotohütte und wurde prompt bei strahlend schönem Wetter vom Steinadler besucht.

Ich ging mit der zweiten Gruppe eine Sperbereule fischen. Das läuft so ab, dass man in das Territorium der Sperbereule fährt und dann alle Baumwipfel nach der kleinen Eule absucht. Hat man sie gefunden, bindet man mit einem dünnen Faden eine tote Maus an eine Angelschnur (ohne Haken!!!). Diesen Köder wirft man über den Schnee aus und holt ihn dann langsam ein. Dabei beobachtet man dauernd die Sperbereule und achtet darauf wo der Köder liegt. (Chamäleonaugen sollte man haben.) Dann kommt es darauf an. Sie lässt sich vom Baum fallen, fliegt mit bis zu hundert Stundenkilometer knapp über dem Boden an und schnappt sich die Maus. Zurück bleiben Fotografen, die auf ihren Displays nachsehen ob ein brauchbares Foto entstanden ist. Drei, vier Mal kann man dieses Spiel machen, danach ist sie satt und ignoriert den Köder.

So, um neun Uhr abends geht es wieder in die Wolfsbeobachtungshütte, wo wir die Nacht und den morgigen Tag bis vier Uhr abends verbringen werden. Hoffentlich sehen wir morgen endlich Wölfe…