Ohrentaucher Teil Eins

„Das Zelt“

Nach dem tollen Aufenthalt bei Ole und seinen Seeadler landete ich etwas nördlich von Trondheim, in Levanger. Die vergangenen zwei Tage konnte ich unter der Obhut von Terje Kolaas Ohrentaucher fotografieren. Wie auch Ole mit seinen Seeadlern, ist Terje nicht nur Tourguide, sondern mit ganzem Herzen bei der Sache. Und so kam es, dass er mich nicht einfach nur zum See mit den Ohrentauchern fuhr, sondern wir unterwegs einen Stopp einlegten, damit ich Kurzschnabelgänse fotografieren konnte. Während ich versuchte Flugbilder der Gänse zu machen, erfuhr ich von Terje, dass von April und Mitte Mai die ganze Population von Spitzbergen, etwa 70’000 Tiere in der Region Zwischenhalt machen. Nachdem sich die Gänse etwas gestärkt haben, werden sie in ihr Brutgebiet auf Spitzbergen weiterfliegen.

Aber weiter zu den Ohrentauchern. An dem kleinen See angekommen, stellte Terje für mich ein Tarnzelt auf, in dem ich mich mit meiner Fotoausrüstung auf die Lauer legte. Nachdem Terje mich allein gelassen hatte, beruhigten sich die Ohrentaucher – welche bei unserer Ankunft etwas weiter weg geschwommen waren – und nahmen wieder den ganzen See in Beschlag. Bald kamen sie so nahe, dass ich zu fotografieren beginnen konnte. Bei strahlendem Sonnenschein war ich den ganzen Tag alleine mit den Ohrentauchern. Mal waren sie nahe, mal etwas weiter weg. Am gegenüberliegenden Ufer jagte eine Zeit lang ein Graureiher. Die Frösche, die vor meinem Zelt herum schwammen waren zumindest an diesem Tag in Sicherheit. Mitten auf dem See entbrannte ein Streit zwischen mehreren Ohrentauchern, verebbte aber bald wieder. Dann war wieder Ruhe. Später balzte ein Pärchen der kleinen Taucher. (Sie sind nicht einmal halb so gross wie Stockenten.) Irgendwann kam Terje zurück und holte mich wieder ab. Ok. Nicht irgendwann, sondern nach sieben Stunden, wie wir es ausgemacht hatten. Obwohl ich das Gefühl hatte, nicht viel fotografiert zu haben, stellte ich erstaunt fest, dass ich doch 400 Bilder gemacht hatte.