Neun Stunden sitzen

Habicht

Habicht

Das war mein erster Tag in einer Beobachtungshütte in der Nähe von Levanger. Schon um sechs musste ich aufstehen, denn es hiess vor der Morgendämmerung und damit vor den erwarteten Greifvögel im Versteck zu sein. Das klappte auch gut, glücklicherweise geht die Sonne hier Anfangs Februar erst nach acht auf und um neun wurde das Licht langsam fantastisch. Und schon bald standen Elstern, Krähen und Möwen auf der Matte, um sich an den ausgelegten Ködern satt zu fressen. Ein gutes Zeichen, dann würden wohl die angekündigten Stein- und Seeadler auch nicht lange auf sich warten lassen…
…auf sich warten lassen…
…warten lassen…
…warten…
Plötzlich, kurz nach Mittag verschwand die gefiederte Rasselbande lautlos und schnell. Was war los? Kam jetzt endlich einer der Greifvögel? Tatsächlich, da hinten, in hundert Meter Entfernung war ein Steinadler im Baum gelandet. Der würde sich das Ganze eine Weile genau ansehen bevor er zum Fressen herunter kommen würde. Dann endlich käme ich zu meinen Adlerfotos…
…warten…
Während der Adler da sass, würde sich kein anderer Vogel an den Köder trauen.
…warten…
Trotz des Adler landet eine Habichtdame am Köder, schnappte sich einen kleinen Brocken und verschwand wieder.
…warten…
Endlich flog der Adler auf…
und verschwand am Horizont…
Dafür tauchte die Habichtdame wieder auf. Ohne Adler in der Nähe blieb sie am Köder sitzen und schlug sich während mehr als einer Stunde den Bauch voll. Es war schon lange zu dunkel zum Fotografieren, als sie endlich satt war und wohl in ihr Nachtquartier flog.
Als Terje mich kurz danach aus dem Versteck abholte, war er ganz begeistert davon, dass ich den Habicht so lange beobachten konnte, denn Habichte sieht auch er nicht jedes Jahr am Köder und wenn doch, dann bleiben sie nur ein paar Minuten sitzen.
Morgen gehen wir Seidenschwänze suchen und falls das Wetter mit macht, werde ich übermorgen nochmals auf die Adler (und den Habicht) warten.

Ach ja, eine Fotoauswahl findet sich in den Aktuellen Fotos.