Was soll ich heute berichten? Ich habe ja schon erzählt, wie es zugeht, wenn man einen Tag lang in einer Fotohütte sitzt und versucht einen Adler zu fotografieren. Heute war wieder so ein Tag. Am morgen früh ins Versteck, nach einer Stunde kam ein Seeadler, frass sich satt und verschwand wieder. Danach herrschte sechs Stunden Ruhe. Nur ein paar Eichelhäher und zwei Nebelkrähen sorgten für etwas Stimmung vor der Hütte. Da wir aber unsere Objektive nicht schwenken wollten (irgendwo könnte ein Adler sitzen und uns beobachten), konnten wir dem Gezeter der gefiederten Gesellen nur zusehen. Endlich um halb vier Uhr abends kam wieder ein Steinadler an den Köder und dann ging es Schlag auf Schlag: Ein zweiter Steinadler setzte sich dazu und dann versuchte noch ein Seeadler sich seinen Teil zu holen. Das  liessen sich aber die Steinadler nicht bieten und so entspann sich bald eine kleine Luftschlacht. (Leider ausser Reichweite unserer Kameras.) Als Sieger setzte sich schliesslich wieder ein Steinadler an den Köder und frass weiter. Durch ein Husten aus der Hütte verschreckt flog er bald wieder ab und sofort kam der Seeadler wieder an den Köder. Leider konnte der Seeadler seine Mahlzeit auch nur zehn Minuten geniessen, dann kam Ole um uns abzuholen. Nach einem Nachtessen in der Sansibar und einer kurzen Nacht im Gästehaus gehe ich Morgen um sechs Uhr früh nochmals alleine in die Adlerhütte, denn ein richtig gutes Foto von Stein- gegen Seeadler fehlt mir noch…