gedämpfte Fotografen

Heute fuhren wir noch tiefer ins südliche Hochland. Wieder fuhren wir über schwarze Lavafelder, vorbei an moosbewachsenen Bergen. Natürlich legten wir auch heute wieder etliche Fotostops ein, bis wir schlussendlich bei einer Gletscherzunge angelangten. Obwohl wir am Fusse einer riesigen Eismasse standen war uns nicht kalt. Das kam daher, dass wir auf einem Hot Spot herumliefen, überall um uns herum brodelte, zischte und dampfte es aus heissen Quellen. Mit dem heissen Wasser wurden Mineralien aus der Erde gefördert die für fantastische Farben sorgten. Moose und Flechten, welche um die besten Plätze möglichst nahe aber doch nicht zu nahe an den 90-110°C heissen Quellen kämpften, ergänzten das Farbspektrum. Umrandet wurde die Szenerie zum Einen von schwarzen Lavafeldern, welche mit Obsidian durchsetzt waren. Obsidian, auf Island auch Rabenstein (isländisch Hrafntinna) genannt, ist eine schwarze, glasartige besondere Form von Lava. Auf der anderen Seite der Quellen ragte die riesige Wand des Gletschers, durchzogen von schwarzen Aschenlinien früherer Vulkanausbrüche, auf.

Mehr als zwei Stunden verbrachten wir in dieser Gegend. Stehend, kauernd, kniend, ja sogar liegend suchten wir unsere Eindrücke in Bilder umzusetzen. Wir jonglierten mit Weitwinkel-, Tele- und Makroobjektiven. Wir fotografierten mal mit, mal ohne Stativ. Wir jammerten, fluchten und lachten, wenn mal wieder jemand ins Bild lief oder mit seinem Schuh im Morast stecken blieb.

Schlussendlich merkten wir doch, dass es eigentlich nur 4 Grad warm war und wärmten uns an einem heissen Tee oder Kaffee. Und eigentlich hätte uns die Aussicht auf eine freie Auswahl von der Speisekarte rasch zurück ins Hotel locken sollen, aber dann waren da wieder diese Fotomotive am Wegerand…

Irgendwie schafften wir es doch noch zurück bevor die Küche geschlossen wurde. Naja, irgendwie rechtzeitig. Nicht alle die sich auf ein Lachssteak zum Abendessen gefreut hatten, kamen auch in den Genuss. Bis auf drei war dieses Menü bereits ausverkauft. Und für Morgen gilt die gleiche Parole wie für Heute: Wer etwas anderes als Hamburger essen will, muss auf Regen hoffen.
…Leider geht die Wetterprognose in diese Richtung…

Dazugehörige Bilder