Morgenrot und Naturschutz

Morgenrot mit Kranichen

Morgenrot mit Kranichen

Was für ein Morgen! Bereits um sieben Uhr waren wir aufgebrochen, um an dem Gallocanta gegenüberliegenden Ufer der Lagune mit unseren Objektiven auf das Erwachen der Kraniche zu warten. Langsam färbte sich der Himmel kitschig orange und vom Wasser her konnten wir das Geplapper der Kraniche anschwellen hören. Und heute standen wir goldrichtig. Es war ein phantastisches Erlebnis wie die Kraniche von der Lagune aufstiegen und über uns hinwegflogen.

Die mit den langen Tüten in der Gegend stehen

Die mit den langen Tüten in der Gegend stehen

Susanne und ich standen etwa 100 Meter entfernt ohne Sichtkontakt zu Rico und Joachim. Nachher berichteten Rico und Joachim uns, dass sich ein paar Sonntags-, ich meine natürlich Samstagsausflügler zu ihnen gesellt hatten. Nur mit den Kameras in den Mobiltelefonen gewappnet, mussten sie natürlich die langen Objektive von Rico und Joachim bestaunen. Aber dass sie darüber fast den Ausflug der Kraniche verpassten, war doch etwas zu viel der Bewunderung.

Iberische Langohren

Suchbild mit iberischen Langohren

So etwas hatten wir nicht erlebt, aber immerhin konnten wir den Besuch von zwei iberischen Hasen vermelden.

Die Gänsegeier von Jaraba

Die Gänsegeier von Jaraba

Weiter ging es in die Schlucht von Jaraba. Am oberen Ende der Schlucht angekommen, mussten wir noch ein Stück gehen, bis wir direkt am Rande der Schlucht standen. Wir durften uns hier nur flüsternd unterhalten, denn direkt unter uns befanden sich die Nester von Gänsegeier und Wanderfalken.
Über einer Landschaft, die mich stark an die Winnetou-Filme meiner Kindheit erinnerte, kreisten die Geier und irgendwie wollte mir die Melodie aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ nicht aus dem Kopf. Auch unten, auf der anderen Seite in der Schlucht flogen Geier. Aber leider stieg auch Rauch von unten herauf, weil irgendein <Zensur> Abfälle verbrannte. Ausserdem entdeckten wir ebenfalls unter uns Kletterer, die ungeniert und laut im unteren Teil des Brutfelsens herumkletterten. Da sämtliche Greifvögel in Spanien unter Schutz stehen, wäre das eigentlich strikt verboten. Seit Spanien unter der Wirtschaftskrise leidet und am Tropf der EU hängt, wurden viele staatliche Programme zurück gefahren und so wird nur noch selten kontrolliert, ob die Naturschutzbestimmungen eingehalten werden. Später erzählte Joachim uns, dass er seit fast 20 Jahren hierher kommt und dass die Zahl der Geier seither von 30-40 Brutpaaren auf 15-20 Paare gesunken ist. Neben anderen Faktoren sind gerade die Störungen am Brutfelsen, besonders während der Brutzeit (also jetzt!!!) am Rückgang schuld.
Unter diesen Umständen warteten wir leider vergebens darauf, dass die Gänsegeier nahe bei uns vorbei geflogen kämen.

Dazugehörige Bilder