Im Bärenland

Da bin ich also. Gestern Abend wurden wir erschöpften Reisenden herzlich im Martinselkonen Eräkeskukseen (Martinselkonen Wilds Centre) empfangen. Abends um halb 11, nach einem sättigenden Pastaauflauf, erhielten wir erste Informationen:

  • es gibt viele Bärinnen mit Jungtieren
  • eine Bärin hat sogar 4 Junge!

und erste Verhaltensregeln:

  • wenn uns ein Bär auf der Strasse begegnet: Platz lassen, der weicht aus
  • wenn ein Bär zu nahe ans Versteck kommen: etwas Geräusche machen
  • wenn ein Bär seine Nase ins Versteck steckt: drauf hauen

Nach dem Frühstück ging ich etwas spazieren. Dabei testete ich mein Mückenmittel (es scheint zu funktionieren) und besichtigte eine kleine, zerfallene Mühle im Wald.

Mühle - Ruhtinansalmi, Finnland

Mühle – Ruhtinansalmi, Finnland

Für einen Mitteleuropäer aus einer grossraubtierfreien Zone ist es ein eigenartiges Gefühl zu wissen, dass man nicht das stärkste Tier im Wald ist. Es ist nicht Angst, eher eine gewisse Aufregung und vielleicht etwas erhöhte Aufmerksamkeit. Was ist das Braune da im Augenwinkel? Ah, nur ein Erdhaufen. Und wenns doch ein Bär gewesen wäre? Ach ja, nur genug Platz lassen, der weicht aus. Aber was ist das? Da, am Boden! Eine Bärenspur! Und das nur 100 Meter von unserer Unterkunft!

Bärenfährte - Ruhtinansalmi, Finnland

Bärenfährte – Ruhtinansalmi, Finnland

Heute Abend, das heisst um 15 Uhr, gibt es ein Nachtessen. Um 16 Uhr werden wir in unsere Verstecke gebracht, zuerst fahren wir im Auto, dann geht es noch 1.5km zu Fuss durch den Sumpf. Zu zweit, oder in meinen Fall alleine, werden wir durch die nordisch helle Nacht bis am Morgen um 7 Uhr auf der Lauer liegen und versuchen einen oder mehrere Bären auf unseren Speicherkarten zu archivieren. Wie wir erfahren durften, ist es fast unmöglich keinen Bären zu sehen. Das macht doch Hoffnung!