Ohrentaucher Teil Zwei

Foto: Terje Kolaas

„Das Floss“

Nach dem beschaulichen Vortag im Zelt bei den Ohrentauchern holte mich Terje wieder ab. Auf dem Weg zum See stoppten wir und ich legte mich mit der Kamera an einem Seeufer auf die Lauer. Neben mir spielte Terje aus einem kleinen Lautsprecher die Rufe der Ohrentaucher ab. Tatsächlich kam ein Pärchen näher, um empört nachzusehen, wer sich in ihr Revier wagte. Nach wenigen Minuten schalteten wir die Rufe aus, den zu sehr sollten die kleinen Vögel nicht gestört werden. An Terjes „Ohrentauchersee“ angekommen, machte er ein Floss für mich bereit. Am Heck war ein kleiner Elektromotor angebracht, auf dem Bug stand mein Stativ mit der Kamera. Hinter der Kamera war ein Loch, darin schwamm an vier Seilen ein Brett. In eine modische, wasserdichte Wathose gekleidet, durfte ich auf dem Brett im Loch Platz nehmen. Über mich wurde noch ein Tarnnetz gelegt und ich konnte los fahren. Die Konstruktion sah zwar wackelig aus, aber da ich nicht auf dem Floss, sondern bis zum Bauchnabel im Wasser sass, lag der Schwerpunkt sehr tief und die Konstruktion schwamm sehr stabil. Der Elektromotor schob es zuverlässig vorwärts und nach kurzer Zeit konnte ich auch mit den Füssen paddelnd lenken. Nun ging es langsam zu den Ohrentauchern. Ich fand heraus, dass sie nervös wurden, wenn ich direkt auf sie zusteuerte. Dann schwammen sie weiter weg. Ähnlich wie bei den Moschusochsen war es am besten, seitlich an den Ohrentauchern vorbei zu treiben. Und dabei bei ausgeschaltetem Motor das Floss langsam nur mit den Füssen zu drehen bis die Kamera auf den Vogel zeigte. Schnelle Bewegungen waren nicht nötig, im Gegenteil, sie verdarben die Aufnahme, weil sich dann das Floss zu schnell und unkontrolliert drehte. Mit diesem Floss war es möglich, den Ohrentaucher und den noch scheueren Reiherenten sehr Nahe zu kommen und auf Augenhöhe Aufnahmen zu machen.

Nur zwei Dinge verdarben mir die Freude ein wenig: Zum einen regnete es und zum anderen kühlte ich im Wasser ziemlich schnell aus und begann zu frieren. Die Thermounterwäsche, die mich den ganzen Winter warm gehalten hatte, versagte hier. Aber trotzdem, ich bin hell begeistert von dem Floss und jedem, der bei Terje vorbei schaut kann ich es nur ans Herzen legen damit zu fotografieren! Aber zusätzlich noch eine Vlieshose und eventuell -jacke anziehen!