Wieder im Steinadlerversteck

Seeadler im Schneetreiben - Lauvsnes, Norwegen

Seeadler im Schneetreiben – Lauvsnes, Norwegen

Während zwei der Reisegruppe heute in einem Versteck auf den Habicht lauerten, gingen wir anderen drei wie schon am Sonntag in das Versteck für die Steinadlerfotografie. Heute sassen wir nicht nur einen Morgen im Versteck, sondern blieben von Morgens um halb sieben bis Abends um fünf sitzen. Klar verlangt das Sitzfleisch und streckenweise war auch wenig los vor dem Versteck. Doch bereits am Morgen früh, im ersten Licht und im Schneetreiben flogen gleich vier Steinadler über unser Versteck. In so einem Moment hiess es ruhig bleiben, die Kameras nicht bewegen. Und warten. Nach einer halben Stunde setzte sich der erste Steinadler an den Köder, ein totes Reh. Zwar wurde das Reh von Ole dort hin gelegt, aber das Bild das daraus entsteht ist nicht unnatürlich. Erstens sind alle Greifvögel Opportunisten die alles Fleisch fressen, das irgendwo herumliegt und zweitens töten Steinadler tatsächlich so grosse Tiere wie Rehe, Rentiere oder in unseren Alpen Gämsen. Dazu landen sie im Nacken der Tiere und wie Dolche durchtrennen ihre Krallen Muskeln, Nerven und die Schlagader.
Wenn ein Steinadler oder Seeadler am Köder landet, dann bleibt er einen Augenblick misstrauisch sitzen. Jetzt heisst es für uns Fotografen noch einen Moment Geduld zu haben, denn jetzt ist der Adler sehr nervös. Das Klicken einer Kamera, eine Bewegung und der Adler fliegt weg. Endlich beginnt er zu fressen. Zuerst immer noch sehr genau die Umgebung beobachtend, aber mit zunehmender Dauer konzentriert er sich immer mehr auf das Futter und wir dürfen endlich fotografieren.
Irgendwann hat der Adler den ersten Hunger gestillt und beginnt wieder intensiver auf seine Umgebung zu achten. Sein Blick geht vermehrt zum Himmel, er beobachtet die Artgenossen im Luftraum. Wieder sind wir ganz angespannt, denn wir wollen unbedingt ein Foto wenn der Greifvogel abfliegt… Klick, klick, klick und weg ist er… Eine Weile beobachten wir noch den Köder, es könnte sich gleich ein Konkurrent hinsetzt… Dann geht der Blick auf den Kameramonitor. Haben wir den Adler mit ausgebreiteten Schwingen ins Bild bekommen? Auf einem oder zwei Bildern ist der Adler tatsächlich drauf, dann ist er schon weg. Wenn kein Bild gut ist, hält sich die Enttäuschung in Grenzen, damit rechnen wir. Aber wenn ein Bild unseren Hoffnungen entspricht, dann ist die Freude riesig.

Übrigens hatten auch die beiden Habichtfotografen ihr Habichtfoto bekommen!