Kranichland

Am Sonntagabend kamen wir etwa um 20 Uhr bei unserer Herberge in Gallocanta an. Bereits von hier konnten wir das Geplapper der Kraniche hören.

Nach dem Nachtessen und einer kurzen Nacht ging es am Montagmorgen um halb sieben in die Verstecke am südlichen Ende der Lagune. Jeder von uns drei Touristen sass in einer eigenen Hütte, die etwa 30 Meter von der nächsten entfernt war. Joachim hatte in der Dunkelheit noch etwas Vogelfutter ausgestreut, um die Kraniche für ihren Job als Fotomodelle zu bezahlen. Und wirklich, kaum hatte ich mich in meiner Hütte eingerichtet, hörte ich auch schon die ersten Kraniche rufen. Also, schnell, aber trotzdem vorsichtig die Beobachtungsluke geöffnet und hinausgespäht. Und tatsächlich flogen die ersten Kranichgruppen von der Lagune her kommend über die Hütten hinweg zu ihren Futterplätzen.

Auch vor unseren Hütten füllte sich das Feld mit Kranichen. Bald  kamen sie so nahe, dass man sie fast hätte berühren können. Rechts von meiner Hütte war ein kleiner Tümpel und wie das dort aussah, das habe ich in einem kurzen Video festgehalten:

Mit so einer Vogelschar vor der Türe vergeht der Tag natürlich schnell und so wurde die Fotografie nur durch die hereinbrechende Dunkelheit unterbrochen. Und erst jetzt merkte ich, dass ich ausser einem Müsliriegel und einem Schinkensandwich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte.

Die Laguna de Gallocanta ist ein Salzsee auf dem Zugweg zwischen den Winterquartieren in der Extremadura und den Brutgebieten in Skandinavien und dem Baltikum. Etwa 10’000 Kraniche bleiben hier und der Rest kommt nur auf dem Hin- und Rückflug hier vorbei. Da sich das Wetter gerade verschlechtert, kommen die Kraniche aus der Extremadura bis hierher, können aber wegen der starken Winde und der tiefhängenden Wolken nicht weiter ziehen. Und so waren Mitte Februar erst 15’ooo Kraniche hier, heute Mittag wurden etwa 55’000 gezählt und heute abend flogen 83’800 Kraniche in das Nachtquartier ein!

Da die Wetterprognose für morgen nicht super, ehrlich gesagt, schlecht ist, werden wir uns nicht in den Verstecken auf der Lauer legen, sondern werden zuerst versuchen die startenden Kraniche im Sonnenaufgang zu fotografieren und danach, falls das Wetter nicht zu katastrophal ist, etwas durch die Gegend fahren, um die Fotos von Kranichen in den Feldern zu machen.

Dazugehörige Bilder