Dovrefjellhighlight

Am Samstag war ich nicht alleine mit Terje unterwegs. Øyvind, ein junger Norwegischer Naturfotograf war mit von der Partie. Dieses Mal wurden wir gleich hinter der Bahnlinie von einer Gruppe von fünf Jungbullen begrüsst. Es schien fast, als müssten sie sich beraten, was mit uns zu tun sei, so steckten sie die Köpfe zusammen. Da wir in einem respektvollen Abstand blieben kamen sie wohl zum Schluss, dass wir keine Belästigung waren und legten sich zu einem Mittagsschläfchen hin. Es war sehr berührend, zu sehen, dass sich ein paar sogar richtig entspannt zur Seite legten und anscheinend tief schliefen. Da Øyvind einige Erfahrung mit den Moschusochsen hatte, erlaubte Terje uns, alleine bei den Tieren zu bleiben. So sassen wir Stunden bei den Tieren und sahen ihnen beim Schlafen zu. Endlich schien der Erste ausgeschlafen zu sein, denn er erhob sich, trottete über ein Schneefeld und inspizierte eine nahe gelegene Wiese. Weiter oben am Hang folgten wir ihm, den wir wollten eine bessere Position zum Fotografieren finden. Dazu kämpften wir uns durch teilweise hüfttiefen, nassen Schnee. Inzwischen fühlte sich der Moschusochse unten auf der Weide etwas weit weg von seinen Kollegen und kehrte wieder um. Also kehrten auch wir wieder um. Da bei Moschusochsen Entscheidungen mit Bedacht gefällt werden, verbrachten wir wieder einige Zeit mit warten. Endlich bekamen zwei so viel Hunger, dass sie auf die Weide zogen. Wieder folgten wir ihnen weiter oben durch den Tiefschnee, überholten sie und fanden endlich eine Position in etwa 100 bis 150 Meter Abstand um sie auf Augenhöhe fotografieren zu können. Nach einer kleinen Weile graste die ganze Herde auf dieser Weide. Die Idylle wurde jäh gestört, als ein Zug vorbei fuhr. Die Tiere erschraken und stürmten in Panik parallel zum Zug auf uns zu. Um einen Zusammenprall zu vermeiden rannten wir im rechten Winkel von der Herde weg in Richtung Eisenbahn. Da der Zug die Moschusochsen überholt hatte, drehten sie von der Bahnlinie weg und rannten den Hang hoch, bis sie im Tiefschnee stecken blieben. Langsam beruhigten sie sich und einer nach dem anderen kämpfte sich aus dem Tiefschnee zurück auf die Wiese. Allerdings war ihnen die Freude an diesem Platz vergangen und so marschierten sie weiter auf der Suche nach einem ruhigeren Ort. Ein Moschusochsenmarsch ist allerdings nicht sehr lang und nach etwa drei bis vierhundert Meter blieben sie wieder stehen. Erst als wir sahen, dass sie wieder entspannt am fressen waren, folgten wir Ihnen. Erst als die Sonne fast untergegangen war und das Licht zum Fotografieren nicht mehr gut war, gingen wir zum Auto zurück. An diesem Nachmittag waren wir etwa sieben Stunden bei diesen mächtigen Tieren geblieben. Auf der Rückfahrt sahen wir am gegenüberliegenden Ufer eines Sees zwei Singschwäne. Leider waren die Tiere sehr scheu und flogen davon, als wir versuchten vom Strassenrand aus ein paar Fotos zu machen. Dafür entdeckte mein Norwegischer Kollege eine Biberfamilie. Diese war weniger scheu, aber von unserem Ufer aus lag nicht mehr als ein Beweisfoto drin. Øyvind wäre am liebsten über den halb vereisten See marschiert um ein gutes Foto zu machen. Schweren Herzens lies er es bleiben, aber auf dem Nachhauseweg studierte er bereits an einem Plan, um am nächsten Tag mit einem Tarnzelt von der anderen Seeseite her näher an die Biber zu kommen.
Aber zurück zu den Moschusochsen: Hier ist meine Bildausbeute.