Sumpfbären

Einzelzimmer mit bäriger Aussicht

Einzelzimmer mit bäriger Aussicht

Das war die zweite Nacht bei den Bären. Im Gegensatz zur grauen, verregneten ersten Nacht war es heute sonnig und warm. Da unsere Hütten auf einem freien Feld oder besser gesagt freien Sumpf standen, waren sie entsprechend aufgeheizt. Meine langen, warmen Unterhosen, welche ich gestern noch gerne trug, waren jetzt eindeutig zu viel. Deshalb setzte ich mich erst mal in Unterwäsche in die Hütte. Zum Glück hatte ich wieder Einzelzimmer und es gab keine Kleiderordnung. Gegen Mitternacht wurde es frischer und langsam zog ich Schicht um wieder an und bei der Morgendämmerung um 1.30 Uhr war ich wieder richtig angezogen und im Schlafsack eingepackt.

Pulsschlag beim Fotografen?

Pulsschlag beim Fotografen?

Gestern glaubte ich noch, dass die Bären nah waren, als sie zwischen unseren Hütten durch gingen. Diese Nacht habe ich gelernt, wie gross ein Bär ist, wenn er nur einen Meter vor der Hütte steht. Da unsere Fotoverstecke gestern am See standen und die meisten Bären am anderen Seeufer waren, waren wir nur dabei statt mitten drin. In dieser Nacht war die Hütten mitten drin statt nur dabei. Obwohl das Futter 20 bis 30 Meter vor unseren Objektiven ausgestreut war, kamen die Bären immer wieder an unsere Hütten heran. Besonders beeindruckend war, als sich zwei grosse Bären umkreisten und dabei unsere Hütten als Deckung missbrauchten. Ich glaube, hätte einer der beiden sich noch aufgerichtet, dann hätte mein Puls einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Ausserdem fanden es manche Bären ganz bequem, dass hinter unseren Hütten der Pfad mit Planken ausgelegt war, denn auch Bären versinken nicht gerne im Morast.

Ab 18 Uhr lösten sich verschieden alte und unterschiedlich grosse einzelne Bären vor den Kameras ab. Über Langeweile konnte sich niemand beschweren, denn es waren immer 1 bis 4 Bären anwesend. Da die Paarungszeit bereits abgeschlossen war und damit die Kräfteverhältnisse geklärt waren, gab es kaum noch Rangeleien. Wenn die Bären aus dem Winterschlaf erwachen, verlieren sie noch immer an Gewicht, weil noch Schnee liegt und sie kaum was finden. Mütter mit Jungen müssen säugen und die Männchen müssen die Rangordnung und Reviere festlegen und dann willige Weibchen davon überzeugen, dass Bärenmann der richtige ist. Deshalb sind die Bären jetzt eigentlich am dünnsten und sie haben jetzt nichts anderes im Kopf, als Masse zuzulegen. Für ein grosses Männchen heisst das immerhin, sich von jetzt bis im Herbst von 200kg auf 300kg aufzufuttern. Und das vorwiegend mit Gräsern, Beeren und Wurzeln. Fleisch ist dabei eher Nebensache. Deshalb will jetzt jeder Bär in Ruhe fressen und hält deshalb einen angemessenen Abstand zum Nachbarn. Gegen 22 Uhr tauchte noch eine Bärin mit zwei Jungen auf. Im Gegensatz zu den älteren Tieren waren die Kleinen verspielt und erkundeten die Umgebung. Leider blieb die Rasselbande nicht länger vor unseren Linsen, sondern wanderte bald wieder zurück in den Wald.

Nach den Seebären und Sumpfbären geht es diese Nacht zu den Waldbären. Die Gerüchteküche sagt, dass es dort mehrere Familien und ein riesiges Männchen geben soll…

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