Der faule Naturfotograf

Dass nicht nur Katzen durch den Garten streiften weiss ich schon lange. Jeden Sommer beobachten wir spät am Abend ein oder zwei Igel. Früher, als neben uns noch eine alte Villa stand, konnten wir oft Marder dabei beobachten, wie sie an den parkierten Autos herumturnten. Leider sind Marder, seit die Villa einem modernen Mehrfamilienhaus weichen musste, selten geworden.

Ab und zu hatte ich den Verdacht, dass sich auch noch ein Dachs herumtreiben könnte; dafür wurde ich oft belächelt. Aber das sollte sich dieses Jahr ändern…

Einer meiner Nachbarn hat die ungesunde Angewohnheit, spät nachts am Fenster zu stehen und zu rauchen. Und dieses Jahr erzählte er, dass er ab und zu einen Dachs im Garten gesehen habe. Natürlich erntet auch er nur Ungläubigkeit. Aber jetzt wollte ich es genau wissen und ich legte mich auf die Lauer. Nun… Also… Der Titel dieser Geschichte ist „Der faule Naturfotograf“. Ich habe mich nicht selber auf die Lauer gelegt, sondern eine automatische Kamera, die mit einem Bewegungsmelder und Infrarotlicht auch mitten in der Nacht fotografierten kann.

Zuerst hatte ich die Kamera zu tief und zu nah am Weg positioniert und hatte nur Unkraut und hintere Enden auf den Fotos.

Katzenhinterteil

Katzenhinterteil

Also wechselte ich den Standort der Kamera und siehe da, Erfolge stellten sich ein. Naja, Hauskatzen halt. Und ab und zu ein Igel. Hier eine Zusammenfassung der Katzenbesuche im Zeitraffer:

 

Und dann, endlich ein Foto vom Dachs! Ab jetzt marschierte er ab und zu vorbei.

Der Dachs

Der Dachs

Da es immer noch Zweifler gab, die behaupteten, ich hätte einen ausgestopften Dachs vor die Kamera gestellt und da meine Kamera auch eine Videofunktion hat, hier noch mehr:

Damit ist wohl gezeigt, dass mein Nachbar beim Rauchen nicht geträumt hat, dass ich über die Jahre recht hatte und dass die Stubentiger mit wilden Zeitgenossen normalerweise klar kommen.

Ich habe ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich diesen Bericht aus dem Garten in die Kategorie „Ausflüge“ einteile und dass ich für diese Fotos gar nicht „vor der Türe“ war, sondern im Bett geschlafen habe. Ein fauler Naturfotograf halt.