Schneeleopardensichtung

An der Verzweigung von Rumbak- und Hussin-Tal erhob sich unser Beobachtungsposten. Wieder waren wir ohne Frühstück den steilen Hang hinauf gewandert. Zum Glück brachte uns ein Träger heissen Tee aus dem Küchenzelt. Ohne Sichtung ging es nach einer Stunde wieder hinunter ins Camp zum Frühstück. Unsere Guides waren der Meinung, dass das Hussin Valley am meisten Chancen auf eine Sichtung bot, also brachen wir dorthin auf. Tatsächlich entdeckten unsere Guides gleich am Taleingang Wildtiere. Allerdings keine Schneeleoparden, sondern zwei Himalayakönigshühner. Gelassen spazierten sie den Hang über uns nach oben, fast so, als hätten sie uns nicht zur Kenntnis genommen. Von einer Felsnase herab überblickten sie majestätisch unsere Gruppe und verschwanden dann aus unserem Sichtfeld.
Kurz vor Mittag fanden unsere Guides frische Spuren, diesmal von einem Schneeleoparden. Und kurz darauf war es soweit. Auch die gefleckte Katze war gefunden. Nur etwa dreihundert Meter trennten uns von dem Schneeleoparden, der sich genüsslich die Sonne auf den Pelz scheinen lies. Was für ein Erlebnis, im Himalaya in Sichtweite eines wilden Schneeleoparden zu Mittag zu essen. Auf diese Distanz lohnte es sich ausserdem zu fotografieren. Allerdings wärmte die Sonne nicht nur den Schneeleoparden und uns, sondern auch die Felsen. Die warme Luft flimmerte und verdarb so manches Foto. Das wurde erst besser, als die Sonne hinter den Bergen verschwand, dafür wurde es dann aber bald zu dunkel. Naja, ein oder zwei brauchbare Fotos würden schon dabei sein…

Hatte ich nicht geschrieben, die Schwanzspitze des über den Berg verschwindenden Schneeleoparden zu fotografieren, sei das höchste was ich erhoffe? Jetzt hatte ich einen ganzen Nachmittag einem Schneeleoparden beim Dösen zugesehen und sogar mehr als nur die Schwanzspitze fotografiert. Ich war überglücklich.

Falls es morgen wieder keine Anzeichen für Schneeleoparden geben würde, dann bekämen wir einen freien Tag, an dem wir im Camp bleiben und faulenzen könnten.

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