Wind, Schnee und etwas Sonne

„Die Robbenbabies können an der Zitze nicht saugen, dazu ist die zu kurz. Dafür kann die Mutter die Milch rausdrücken und die schiesst der Kleinen dann in den Mund. Und manchmal tropft die Sahne aus dem Maul seitlich runter.“

Rolf Blädel, Robbenjäger/-beschützer auf Helgoland

Heute war das Wetter etwas besser als gestern. Oder auch nicht. Zwischendurch war es bitter kalt und die Schneeflocken brannten auf der Haut. Aber dann kam die Sonne für etwa eine Stunde durch und schenkte uns etwas Licht.
Da wir schon am ersten Tag auf Düne einen Seeadler sahen, wollte ich ihn heute endlich fotografieren. Aber der Seeadler ist keine Robbe und wenn ich ihn entdeckte, sah er auch mich und verzog sich bevor ich auf Fotodistanz heran war. Also tröstete ich mich mit Fotos von einem Singschwan der sich auf die Insel verirrt hatte. Danach nahm ich das Projekt „Surfende Kegelrobbe in der Brandung“ am Nordstrand auf. Dummerweise hielten sich die Robben nicht an das Drehbuch und surften nicht. Aber rechtzeitig als die Sonne kurz durch kam erbarmte sich ein Jungtier und posierte etwa 4 Meter vor der Kamera im Sand. Danach kämpfte ich mich gegen Wind und Schnee an den Südstrand und wurde damit belohnt, dass ich (und ein Dutzend weiterer Fotografen) eine Kegelrobbe beim Säugen des Jungtieres aus nächster Nähe beobachten durfte.

Abends stand eine Führung durch die zivile Bunkeranlage von Helgoland auf dem Programm. Die Anlage sieht nicht spektakulär aus, das Interessante waren vielmehr die Geschichten, die unser Helgoländer Führer erzählte. An dieser Stelle ein Lob an die Führungen durch Bunker, Museum, ornithologischen Fanggarten und Düne! Man merkt, dass diese Leute mit Herzblut dabei sind und für diese Insel leben.

Nach dem Nachtessen ging ich nochmals zum Leuchtturm um Nachtaufnahmen zu machen (Danke Frank für die guten Tips!). Eigentlich standen dann nur noch Schlummertrunk, dazu Blog schreiben und Packen auf dem Programm, aber dann traf ich im Restaurant auf ein Pärchen, es wurde zwei Uhr morgens und ich schreibe (endlich) meine Tagebuch. Packen ist demzufolge vor dem Frühstück – Ich hasse den Wecker jetzt schon! Und die Bilder werden erst morgen in Hamburg gesichtet.

Dazugehörige Bilder