Rendevouz mit Seeadler und Habicht

Ich sehe Dich! - Habichtdame

Ich sehe Dich! – Habichtdame

Heute hiess es wieder früh aufzustehen, denn ich wollte nochmals versuchen Adler zu fotografieren. Als es hell wurde, war ich erst mal enttäuscht. Alles war grau in grau, der einzige Farbkleks war der rote Köder im unberührten Schnee.
Wie schon vorgestern stellten sich bald Nebelkrähen und Elstern am Köder ein. Aber so viel Stimmung wie beim letzten Mal herrschte nicht. Doch dann segelte ein riesiger Adler ein und landete etwas unterhalb des Köderplatzes. Wegen seines dunklen Schnabels und seines dunklen Gefieders hielt ich ihn für einen Steinadler, aber Terje erklärte mir am Abend, als mich aus dem Versteck abholte, dass das ein junger Seeadler gewesen sei und dass ich das besonders gut an seinen, im Vergleich zum Steinadler, nackten Beinen erkennen könne. Der Schnabel würde erst als erwachsenes Tier die typische gelbe Farbe erhalten. Aber zurück zum Geschehen: Von seinem Landeplatz watschelte der Seeadler – Sorry, aber Adler am Boden schreiten nicht majestätisch daher, besonders bergauf nicht, sondern sie watscheln. Also, der Seeadler watschelte zum Futterplatz und zerrte mit aller Kraft am Köder. Zu seiner Freude und meinem Leid gelang es ihm tatsächlich ein Stück zu lösen. Damit verschwand er hinter dem Hügel, um ausserhalb meiner Sicht zu fressen. Als er satt war, flog er auf einen Baum im angrenzenden Wald.
Endlich erschien die Sonne und am Versteck war eine wundervolle Stimmung. Nur leider hielt die Präsenz des Seeadlers auf dem nahen Baum stundenlang alle anderen Vögel davon ab, auch nur in die Nähe meiner Fotohütte zu kommen. Im Geist flehte ich den Adler an, sich in diesem tollen Licht nochmals an den Köder zu setzten oder wenn nicht, dann wenigstens etwas weiter weg zu fliegen. Aber so ist das Leben als Hobbynaturfotograf, man kann auf Wildtiere keinen direkten Einfluss nehmen. Erst am späten Nachmittag, als das Licht wieder schlechter wurde, flog er ab. Und kurz darauf erschien auch wieder die Habichtdame. Wie schon bei ihrem letzten Besuch posierte sie zuerst ausgiebig vor meiner Kamera bevor sie sich am Köder gütlich tat. Dieser Blick – genau in die Kamera! Wow!
Zugegeben, streckenweise war es ein langweiliger Tag, aber trotzdem, es hat sich gelohnt. Ich würde ihn gegen nichts eintauschen.

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