Auf der Jagd

Der Naturfotograf bei seiner harten Arbeit. Foto: T. Kolaas

Der Naturfotograf bei seiner harten Arbeit. Foto: T. Kolaas

Um es gleich vorweg zu nehmen: Natürlich war ich „nur“ mit dem Fotoapparat auf der Pirsch.

Was tut ein Fotograf nach einem erfolgreichen Tag? Er schliesst die Kamera an den Laptop an und transferiert die Bilder. War die Ausbeute so ergiebig wie heute, dann beginnt der Prozessor zu kochen und der Fotograf geht unter die Dusche. Danach geht er zum Nachtessen und dann sind endlich alle Bilder im Computer gespeichert. Jetzt geht es ans sortieren, katalogisieren, selektieren,… Ach nein, bei der heutigen Menge an Bildern schreibe ich lieber zuerst an meinem Blog weiter…

Auf dem Weg zu einem Platz mit Eiderenten suchten wir mit mässigem Erfolg nach Seidenschwänzen. Aber schon waren wir bei den Eiderenten. Während ich bisher nur die lange Brennweite brauchte, war ich heute froh, hatte ich das Weitwinkelobjektiv eingepackt. Diese Eiderenten waren nämlich überhaupt nicht scheu, ein Erpel hat Terje beim gefüttert werden sogar in den Finger gebissen!
Nachdem die Eiderenten satt waren, fuhren wir auf der Suche nach weiteren interessanten Fotomotiven durch die Gegend und Terje zeigte mir noch weitere interessante Enten. Etwa die Eisente, die auf englisch treffender „long-tailed duck“ heisst, die „James Bond-Ente“ (die Schellente heisst auf englisch Goldeneye), die fast ganz schwarze Samtente und wir sahen einen Ohrentaucher, den ich in seinem Winterkleid nicht erkannt hätte. Wenn wir schon bei Fremdsprachen sind: Die Kohlmeise heisst Great Tit und die Coal Tit ist die Tannenmeise. Die Heringsmöwe ist die Lesser black-backed Gull und die Herring Gull ist die Silbermöwe. Und die Seidenschwänze heissen auf norwegisch Sidensvans, was aus dem Deutschen abgeschrieben ist, weil weder „Siden“ noch „Svans“ im Norwegischen eine Bedeutung hat. Die Samen nennen die Seidenschwänze übrigens „Silberglöcklein“, wegen ihrer hellen Stimmen.
Zurück auf die Strasse. In Levanger spielte ein Schwarm Seidenschwänze stundenlang mit uns Verstecken. Immer wenn wir sie gefunden hatten, flogen sie weiter. Sie flohen nicht vor uns, sondern sie waren schlicht mit dem Futterangebot nicht einverstanden. Als sie endlichen einen Apfelbaum gefunden hatten, der ihnen zusagte, liessen sie sich darauf nieder und wir konnten uns ihnen offen bis auf wenige Meter nähern, ohne dass sie abgeflogen wären.

So, jetzt muss ich aber wirklich ein paar Fotos sortieren. Hunderte Enten und Seidenschwänze wollen gesehen werden.