Ankunft in Kangerlussuaq (18. Februar 2016)

Da bin ich wieder, kein Eisbär hat mich gefressen. Zeit, meine Erlebnisse auf Grönland niederzuschreiben. Als ich das letze Mal geschrieben hatte, übernachtete ich in Kopenhagen vor dem Weiterflug nach Kangerlussuaq.

Flug nach Kangerlussuaq

Beim Einchecken nach Grönland musste ich mein Handgepäck ebenfalls auf die Waage legen. 8kg Handgepäck wären erlaubt gewesen, dummerweise zeigte die Waage 18kg an. Deshalb hätte ich meine Fotoausrüstung ebenfalls ins aufgegebene Gepäck abgeben sollen. Ich habe gebeten, wenigstens eine Kamera mit einem Objektiv und den Laptop herauszunehmen und als Handgepäck behalten zu dürfen. Nach einem Blick auf meine Kameraausrüstung besprach sich die Dame mit ihrer Vorgesetzten und sie kamen zu Schluss, dass ich ausnahmsweise meinen Fotorucksack als Handgepäck mitnehmen dürfe, aber 10kg Übergewicht bezahlen müsse. Zum Schluss gaben sie mir noch den Tipp, beim nächsten Mal der Fluggesellschaft per Mail anzukündigen, dass ich mit übergewichtigem Handgepäck reisen wolle. Zum Ausgleich hatte ich einen Platz am Notausgang und hatte damit mehr als genug Platz für meine Beine. Der Flug dauert rund viereinhalb Stunden, Abflug war um 9.30 Uhr, dank der Zeitverschiebung kamen wir bereits um 10 Uhr an.

Fahrt ins Camp

Am Flugplatz von Kangerlussuaq traf ich endlich meine Fotokollegen und unsere Gastgeber Mathias und seine Kinder Mia und Aqqalu. Von Mia wurden wir fünf Fotografen in einer anderthalb Stunden dauernden Fahrt zum Jagdcamp gebracht. Unser Gepäck wurde von Mathias und Aqqalu auf den Quads (vierrädrige Motoräder) mitgeführt. Auf dieser Fahrt lernten wir die Grönländischen Verkehrswege kennen. Etwa einen Kilometer weit führte eine Strasse aus Kangerlussuaq. Dann bogen wir ab und fuhren auf einem zugefrorenen Fluss weiter. Da das Eis mit etwas Schnee bedeckt war, musste Mia immer wieder abbremsen, dass wir über die Schneewehen nicht zu heftig durchgeschüttelt wurden. Unterwegs sichteten wir Schneehühner und Moschusochsen. Leider waren wir zu dünn angezogen, um gleich auf Pirsch zu gehen. Nach etwa einer Stunde bogen wir von der Eisbahn ab und lernten einen Grönlandischen Feldweg kennen. Wir Mitteleuropäer stellen uns jetzt wohl einen deutlichen Weg vor, möglicherweise sogar mit Kies oder Mergel befestigt. Ein Feldweg auf Grönland ist jedoch nur eine kaum zu sehende Spur. So einer folgte Mia nun bis zum Jagdcamp. In einer Kurve kurz vor dem Camp entdeckten wir einen Schneehasen. Hätten wir geahnt, dass das der Einzige sein würde, den wir so nahe sichten würden, wir hätten wohl Erfrierungen riskiert, um ihn zu fotografieren.

Im Jagdcamp stellten wir gleich mal fest, dass in unserer Reisebeschreibung der Hinweise vergessen wurde, dass wir Schlafsäcke hätten mitbringen sollen. Zum Glück trieben unsere Gastgeber noch genug Bettdecken für uns auf und ich bekam das Vergnügen, die folgenden Nächte in „Winnie Puuh“-Bettwäsche schlafen zu dürfen.

Erste Schritte

Gefrorener Atem

Bei unter Null auf die Linse geatmet

Nach dem reichhaltigen Mittagsbuffet zogen wir unsere warmen Winterkleider an und wagten unsere ersten Schritte in der Umgebung des Camps. Bei -17°C prüften wir unsere Kältetauglichkeit und unsere Trittfestigkeit. Weg von der Küste nahe am Inlandeis lag der Schnee nicht meterhoch, wie man das erwartet hätte, sondern es lag eine dünne Schicht, die immer wieder von Tundragras und Steinen durchbrochen wurde. Entsprechend uneben war es und jeder Schritt muss aufmerksam gesetzt werden, besonders mit unseren überdimensionalen Winterschuhen. Beim Fotografieren merkte ich plötzlich, dass meine Zoomobjektiv bei 50mm Brennweite festgefroren war. Wahrscheinlich hatte ich einmal auf das Objektiv ausgeatmet, bei minus 17°C eine schlechte Idee. Glücklicherweise taute das Objektiv abends wieder auf und funktionierte den Rest der Reise tadellos.

Nach unserem Spaziergang wurde bereits das Nachtessen aufgetischt. Die lokale Spezialität war Moschusochsensteak mit Kartoffeln. Eigentlich hatten wir erwartet, Moschusochsen zu fotografieren und nicht sie zu verspeisen.