Hitzewelle (22. Februar 2016)

Bereits vor dem Frühstück zeigte das Thermometer minus 1 Grad Celsius. Und bis am Abend sollte die Temperatur bis plus 2 Grad steigen. Im Februar auf Grönland ist das ein Hitzetag. Normalerweise ist die Temperatur im Bereich von -30 bis -40°C. Allerdings sind solche Hitzewellen wie wir erlebten nicht unbekannt. Eine solche Hitzewelle ist kein Beweis für die Klimaerwärmung. Erst im Nachhinein kann man aus einer Häufung solcher Ereignisse eine Klimaveränderung erkennen, eine einzelne Hitzewelle ist nur Wetter.

Moschusochsen auf dem Eis

Moschusochsen auf Eis

Wir hatten es bis jetzt geschafft, Moschusochse, Ren und Schneehuhn zu fotografieren. Der Schneehase hat sich seit unserem ersten Tag gut versteckt. Unsere Späher meinten, dass es in diesem Jahr wenig Hasen gab und die einzige Stelle an der sie noch nicht gesucht hatten war die Hügelkette hinter dem Camp. Also wollten wir vom Camp aus auf dem Kamm entlang nach Hasen suchen und uns am anderen Ende der Kette mit Mia treffen und ins Camp zurück zu fahren. Schon beim Camp spürten wir den kräftigen Wind, aber auf dem Kamm wurde es richtig heftig. Wir kämpften uns vorwärts und spähten erfolglos nach Meister Lampe. Aber unten im Tal sahen wir eine Herde Moschusochsen. Darum stiegen wir wieder ab und schlichen uns an die Moschusochsen an. Heute gelang es uns wieder richtig nahe zu kommen und interessante Fotos zu schiessen. Ausserdem beobachteten wir mehrere Tiere die auf dem Eis eines Weihers standen und minutenlang das Eis leckten. Wenn ich mal einem Experten begegnen sollte, dann muss ich ihn unbedingt fragen, was dieses Verhalten verursacht.

Ren streckt die Zunge raus

Ein junges Ren zeigt dem Fotografen die Zunge

Zufrieden mit unserer Ausbeute trotteten wir zurück zum Camp und stolperten – schon wieder – über Schneehühner. Wir waren so auf die Schneehühner konzentriert, dass wir dabei fast übersahen, dass in der Nähe noch ein einzelnes Ren graste. Auf welches Motiv sollten wir uns zuerst konzentrieren? Ich legte meinen Fotorucksack ab und schlich näher an das Ren. Als ich meine Fotos im Kasten hatte, ging ich zu meinem Fotorucksack zurück und wartete auf die Vogelfotografen. Inzwischen standen zwei der Schneehühner zwischen mir und meinen Kollegen und marschierten genau auf mich zu. Glück muss man haben!

Bevor wir im Camp ankamen, war Mia bereits zum vorgesehenen Treffpunkt gefahren. In einer Welt ohne Mobiltelefonnetz musste Aqqalu seiner Schwester hinterher fahren, um ihr zu sagen, dass wir bereits wieder zurück waren.

Das letzte Nachtessen im Camp: Grönländisches Schaf mit Kartoffeln. Ich wusste nicht, dass es auf Grönland eine Stelle gibt, auf der Schafzucht möglich ist.

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